Verfahren:
Glanzverzinnung

Die Hauptanwendungsgebiete für galvanische Zinnüberzüge finden sich in der Lebensmittelindustrie und der Elektronik. Zinn ist ein silberweißes Metall, welches aus Glanzelektrolyten abgeschieden auch dekorative Ansprüche erfüllen kann. Allerdings ist der Zweck seines Auftrages überwiegend funktioneller Natur. In der Elektrotechnik und verwandten Branchen sind Zinnüberzüge wegen ihrer sehr guten Weichlötbarkeit geschätzt. Für optimale Ergebnisse werden bei Buntmetallen ca. 8 µm, auf Stahl ca. 5 µm Zinn als Mindestdicke aufgebracht. 

Beinhaltet der Grundwerkstoff das Element Zink (z. B. Messing), so besteht die Gefahr der sog. Whiskerbildung. Es handelt sich dabei um Einkristalle , die aus der Zinnschicht wachsen und in elektronischen Bauteilen zu Kurzschlüssen führen können. Um die ursächliche Diffusion des Zinks in die Zinnschicht zu verhindern, ist bei Zinklegierungen eine zusätzliche Sperrschicht aus ca. 2 µm Nickel oder Kupfer vorab aufzubringen.
 

Zinn gilt im Gegensatz zu vielen anderen Elementen als toxikologisch unbedenklich. Deshalb wird es in vielfältiger Form im Bereich der Verpackung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln, aber auch in der Trinkwasserindustrie eingesetzt. Typische Schichtdicken für den Korrosionsschutz von Bauteilen dieser Branchen liegen bei ca. 10 – 20 µm Zinn.

Die Überzüge weisen eine verhältnismäßig gute Korrosionsfestigkeit auf und sind bei normalen Temperaturen recht beständig gegen atmosphärische Einflüsse, Feuchtigkeit, wässrige Salzlösungen und schwache Säuren/Basen. Stark alkalische Lösungen oder Säuren greifen Zinn dagegen unter Auflösung an. Zu beachten ist, daß Zinn in Wasser (auch Tau, Regen etc.) gegenüber Stahl an Poren, Kratzern usw. keine Opferanode sein kann (kein kathodischer Schutz wie etwa bei Zinküberzügen, sondern eine reine Barrierewirkung der Schicht).
 

Einige technische Daten:

  • Schmelzpunkt des Reinzinns: 231,9 °C
  • Vickers-Härte: ca. 12 HV
  • IMDS-ID-Nummer: 756885

Vorteile zusammengefaßt:

  • Dekoratives, silberähnliches Aussehen
  • Sehr dehnbarer Überzug
  • Recht gute Chemikalien- und Korrosionsbeständigkeit
  • Sehr gute Weichlötbarkeit (bei Lagerung abnehmend)
  • Lebensmittel- und trinkwasserecht, da ungiftig

Normative Erwähnung:
DIN 50965; viele verschiedene Werksnormen

Anwendungsbeispiele:
Werkstücke, die durch Löten gefügt werden sollen; Bauteile mit gegen Korrosion oder vor chemischen Angriffen zu schützenden Oberflächen; Lager, deren Reibungskorrosion verringert werden soll.

Typische Einsatzgebiete von galvanischen Zinnschichten sind Elektronikindustrie (Steckverbinder, Leiterplatten etc.), Lebensmittelindustrie, Trinkwasserarmaturen, Küchengeräte u. v. m.

Anm.: Die hier angegebenen Informationen und Daten beziehen sich auf bei HATTLER angewendete Verfahren, erheben keinen Anspruch auf Vollständig-/Richtigkeit und dienen als unverbindliche Richtwerte.